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Wegen Corona: Messe CMT fällt aus

Die Caravaning- und Tourismus-Messe CMT in Stuttgart im Januar findet wegen der Corona-Beschränkungen nicht statt. Das gilt auch für weitere Messen.

 ©Messe Stuttgart

Bis zuletzt stand sie auf der Kippe, nun kam die Absage. Die Caravaning- und Tourismus-Messe CMT in Stuttgart findet nicht statt. Das gilt auch für die Tochtermessen Fahrrad- & Wanderreisen, Kreuzfahrt- & Schiffsreisen sowie Golf- und Wellnessreisen.Vom 15. bis zum 23. Januar 2022 war die Urlaubsausstellung geplant, das von der Landesregierung verhängte Durchführungsverbot solcher Veranstaltungen in der Alarmstufe II gilt jedoch bis zum 17. Januar.

Eine Verschiebung hat die Messeleitung verworfen, offensichtlich ist zu unsicher, ob die Infektionsschutzmaßnahmen nicht über dieses Datum hinaus verlängert werden. Die Kosten für alle gekauften Messetickets werden auf dem Weg, auf dem sie bestellt wurden, zurückerstattet.

Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, bedauert diese Entwicklung sehr: „Nachdem die CMT 2021 immerhin digital stattgefunden hatte, haben wir uns in den vergangenen Monaten gemeinsam mit allen Partnern und Ausstellern intensiv auf eine Präsenzmesse im Januar vorbereitet. Dass die Plattform Messe dringend benötigt wird, sehen wir an den ausgebuchten Messehallen bei der Urlaubsmesse.“ Auf eine hybride Veranstaltung werde man aktuell bewusst verzichten. „Abgesehen davon, dass auf der CMT der Informationsaustausch, das Beratungsgespräch und der persönliche Kontakt vor Ort im Fokus stehen, wäre die Vorbereitungszeit für ein alternatives, digitales Format jetzt viel zu kurz“, sagt Bleinroth.

Für die Caravaningbranche bedeutet dies einen schweren Verlust. Denn während der Caravan-Salon in Düsseldorf im vergangenen August noch mit ausgezeichneten Verkaufsergebnissen der Aussteller und ohne eine nachweisbare Covid-19-Infektion abgehalten werden konnte, haben die Hersteller von Wohnwagen und Reisemobilen im vierten Quartal 2022 einen herben Rückschlag verzeichnen müssen. Denn während die Zuwächse bei den Zulassungszahlen bis zur Jahreshälfte noch satt im zweistelligen Bereich lagen, gingen die Verkäufe zuletzt auf ein Plus von nur noch 6,5 Prozent zurück. Die Caravans mussten sogar ein Minus von 13,3 Prozent hinnehmen. Der Grund liegt jedoch nicht an pandemiebedingten Interessensveränderungen der Kunden, vielmehr waren es die Hersteller, die durch anhaltende Materialknappheit bei Basisfahrzeugen und Zulieferteilen die Reisemobile wenn überhaupt nur mit großen Verzögerungen bereitstellen konnten.

Die CMT hätte der Branche einen neuen Schwung verleihen können. Zwar hatten einige große Namen wie das Gros der Erwin-Hymer-Gruppe ihre Teilnahme mit dem Hinweis auf die Verantwortung für die Gesundheit von Kunden und Mitarbeitern bereits im Vorfeld der Messe abgesagt, doch ist die erste Messe des Jahres immer eine Absatzmaschine gewesen, viele Besucher unterschrieben hier die Kaufverträge für ihre Wunschfahrzeuge, die dann rechtzeitig zum Beginn der Urlaubssaison ausgeliefert werden konnten. Vielleicht haben sich manche Hersteller gefragt, warum sie 2022 in einen teuren Messestand investieren sollen, wenn sie in diesem Jahr ohnehin kaum mehr Fahrzeuge liefern können.

Bangen muss auch die gesamt Tourismusbranche. Denn schon im ersten Corona-Jahr 2020 haben die Urlauber im Reisemobil und Caravan der heimischen Wirtschaft 14,1 Milliarden Euro Umsatz beschert. Das sind rund zwölf Prozent mehr als noch 2016, als noch keine Pandemie die Ausflugs- und Urlaubsmöglichkeiten beschränkte. So hat der Caravaningtourismus dazu beigetragen, in einer der schwersten ökonomischen Krisen in der Geschichte der Bundesrepublik zehntausende Arbeitsplätze zu sichern. Insgesamt verzeichneten deutsche Reisemobilstellplätze im vergangenen Jahr zehn Millionen Übernachtungen. Damit stieg der Marktanteil von Übernachtungen auf Stellplätzen an der Gesamtzahl der touristischen Übernachtungen in Deutschland um über 50 Prozent.

Auch wenn es nun außerhalb der Handelsbetriebe vorerst keine Möglichkeit für umfassende Marktinformationen, Beratung und persönliche Gespräche gibt, die wichtigsten Neuheiten werden wir während der kommenden Wochen vorstellen.

aum/mk