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Im Blindflug zur Sonne

Gegen die Blendungsgefahr in den frühen und späten Herbststunden helfen nur eine angepasste Geschwindigkeit und ein großer Abstand. Sonst fährt man, sehenden Auges, in ein schwarzes Loch.

 ©eba

Für Auto- und Motorradfahrer kann die Herbstsonne besonders in den Morgen- und Abendstunden gefährlich werden. Darauf hat jetzt der österreichische Autoclub ARBÖ hingewiesen: Eine Sekunde nichts sehen bedeutet bei 50 km/h, also bei der innerstädtischen Höchstgeschwindigkeit 14 Meter Blindflug. So gut die Herbstsonne aufs Gemüt wirkt, so gefährlich kann sie im Straßenverkehr sein. Besonders wenn die Straßen noch feucht sind und die reflektierenden Sonnenstrahlen die Blendwirkung noch verstärken. Oftmals erschweren Schlieren auf der Windschutzscheibe die Sicht noch mehr, weil die Wischer nicht mehr sauber arbeiten und auch die heruntergeklappte Sonnenblende hilft nicht immer, weil sie zu klein ist. Autofahrer sollten in solchen Situationen besonders vorsichtig fahren, da manche Autoversicherer nach solchen Unfällen bei der Regulierung der Schäden eine Mitschuld geltend machen. „Wenn trotz massiver Blendung bei tief stehender Sonne gefahren wird, kann eine Obliegenheitsverletzung samt grob fahrlässigem Verhalten vorgeworfen werden.

Strafrechtliche Konsequenzen sind im Falle eines Verfahrens ebenso wenig ausgeschlossen, wie Probleme mit der Versicherung“ warnt ein ARBÖ-Anwalt. Daher gilt: Lieber stehen bleiben – in diesem Fall ist das Anhalten sogar am Pannenstreifen auf der Autobahn erlaubt – statt sich und andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden

 ©ARBÖ

Wie gefährlich der Blindflug ist, zeigen folgende Zahlen: Wer bei Tempo 50 eine Sekunde lang das Geschehen auf der Straße nicht wahrnehmen kann – zum Beispiel aufgrund tief stehender Sonne – legt in dieser Zeit 13,8 Meter zurück, bei Tempo 100 sind es schon knapp 28 Meter! In beiden Fällen sind die Reaktionszeit und der Bremsweg noch nicht eingerechnet. Addiert man diese Strecken noch hinzu, entspricht dies etwa zwei beziehungsweise sechs Waggons, wie sie bei unseren Nahverkehrszügen knapp 30 Metern Länge eingesetzt werden. Noch drastischer sind die Zahlen bei Tempo 130 auf der Autobahn mit neun Waggons. Autofahrer sollten daher besonders in den Morgen- und Abendstunden die Geschwindigkeit anpassen und vorausschauend unterwegs sein, damit jederzeit angehalten werden kann.

Felix Berg

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