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Buch: Vom T2 zum Camper - Fernwehbulli in Eigenregie

Wie wird ein T2 aus Behördenbeständen zu einem echten Camper? Das neue Buch "Vom T2 zum Camper" begleitet die Verwandlung eines T2b in einen Camping-Bulli. Heiko P. Wacker hat das Buch gelesen. Hier ist die Rezension.

 

 ©Heel-Verlag

Die Vorteile eines VW Bulli spürt man auf jedem Oldie-Treffen: So süß ein Käfer oder Karmann Ghia, so verführerisch luftig ein 03er-Cabrio, so rassig ein Einser-Scirocco auch sein mögen – nichts ist so praktisch wie der kultige Hannoveraner. Selbst im ollen Kastenwagen lassen sich ein Bett und zwei Sitze realisieren. Und wenn man als Basis noch einen Fensterbus hat, dann ist der Nutzwert nochmals so hoch. Rückbank umgeklappt – und ab in die Heia. So einfach kann das Leben sein.

Und damit wären wir gleich mal mitten im vorliegenden Buch, das die „Verwandlung“ eines T2b aus Behördenbeständen in einen ebenso schmucken wie nutzbaren Camper begleitet. Und zwar so, dass es auch der Privatschrauber recht problemlos nachmachen kann.

Damit sind natürlich gewisse Eckdaten vorgegeben: Weder wird ein Aufstell-, Hub- oder Hochdach verbaut, noch wandern eine mit Kraftstoff betriebene Heizung oder ein Kühlschrank ins Auto. Statt dessen zeigt Ralf Wenzlau am Beispiel eines ehemaligen Behörden-Bulli die grundlegenden Schritte, was man in Sachen Möbelbau & Campingelektrik so machen kann. Und zwar auch ohne eine Ausbildung zum Karosseriebauer oder Möbeltischler.

Natürlich hatte der Autor mit einer unfassbar guten Basis einen echten Glücksfund an der Angel, es waren nur minimale Schweißarbeiten, beispielsweise an den Schwellern oder Gurtaufnahmen erforderlich. Im Vergleich zu den Ruinen, die sich andere Leute so antun (glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede, ich weiß es wirklich), sind das absolute Marginalien. Allerdings wären größere Flickschustereien am Blech in diesem Buch auch Fehl am Platz gewesen, richtet es sich doch eindeutig an den ambitionierten Privatmensch, der seinem Bulli ein paar Campingtalente beibringen will.

Ralf Wenzlau geht dabei sehr persönlich vor, er plaudert geradezu mit dem Leser – als ob man in abendlicher Runde beim Bier sitzen würde, um Tipps aufzuschnappen. Vorbildlich sind dabei die vielen Fotos, die gerade den Umbau der Elektrik und die Hinzunahme einer Campingbatterie visualisieren, die Schaltpläne sind eine echte Hilfe. Aber auch die pfiffige Lösung, eine Sitzbank mit eingebauter Küche – Spüle und Kocher – an die Trennwand zu verbauen, hat Charme. Zumal sämtliche Arbeiten unter der Maßgabe der H-Zulassung angegangen wurden, denn die sollte unter allen Umständen ungefährdet bleiben. Und das gelang, auch ohne Kostenexplosion. Das Resultat – ein schmucker T2b-Camper mit Typ-4-Motor und durchdachter Campingausstattung – kann sich sehen lassen: Autor nebst Gattin dürften denn auch in diesen sommerlichen Tagen unterwegs sein.

Für den Innenausbau mussten rund 3.000 Euro aufgewendet werden, für die Elektrik weitere 1.300 – der zusätzliche Nutzen jedoch, der ist unbezahlbar. Welche der Vorschläge man dabei umsetzt, bleibt jedem selbst überlassen. Vielleicht reicht einem ja schon ein zusätzlicher Vorhang, den man auch mit normalen Alu-Schienen ohne „Westi-Kontur“ realisieren kann. Vielleicht aber möchte man ja auch den Winter für weitere Arbeiten nutzen: Ralf Wenzlau hat da ein paar Tipps parat ...

Ralf Wenzlau: Vom T2 zum Camper. VW Bus-Umbau leicht gemacht. Heel Verlag Königswinter 2016, gebunden, 147 Seiten, ca. 300 Farbfotos, 215 x 302 mm, ISBN 978-3-95843-041-9, 24,99 Euro.

 

Heiko P. Wacker