Zurück

"Bulli-Abenteuer Island" #2: Helle Nächte, heiße Suppe, Torfhaus-Tanke

Im zweiten Teil unserer Serie "Bulli-Abenteuer Island" mit dem Fotografen Peter Gebhard und seinem Bulli "Erwin" geht es Richtung Norden. Peter Gebhard berichtet von einzigartigen Lichtstimmungen, einer ungewöhnlichen Tankstelle und schönen menschlichen Begegnungen.

Bulli “Erwin“ auf Schotterpiste.

 ©Peter Gebhard

Hallo Bullifreunde!

Schon nach zwei Tagen auf Island ist unsere Routenplanung obsolet: Der Südosten mit den großen Gletschern versinkt in tagelangen Regenfluten und so entscheiden wir uns ganz spontan Richtung Norden aufzubrechen.

Sturmwolken ziehen über das Hochland des Nordostens, im Bulli zieht es wie Hechtsuppe, es ist saukalt, aber die Lichtstimmungen in den hellen Nächten sind einfach nur einzigartig!

Kurz vor Mitternacht fahren wir mit meinem tapferen Oldtimer über die Schotterpiste der ehemaligen Ringstraße Richtung Mödrudalur, dem höchstgelegenen noch bewohnten Farm auf Island.

Da wartet eine heiße Suppe auf uns!

Torfhaus-Tankstelle.

 ©Peter Gebhard

In Mödrudalur gibt es trotz der einsamen Lage auch Kraftstoff für den Bulli: Hier steht die wohl einzige Torfhaus-Tankstelle der Welt“!

Feuerpolizeilich wäre eine solche Tankstelle bei uns in Deutschland nie und nimmer erlaubt, aber das interessiert hier oben in der Einöde niemanden – außerdem ist das hölzerne Bauwerk mit seinem Dach au Grassoden und Torf vom regionalen Pfarrer gesegnet worden!

Nachdem wir den „gigantischen“ 25-Liter-Tank des Bullis wieder aufgefüllt haben, kehren wir kurz vor Mitternacht im gegenüberliegenden gemütlichen Fjalladyrd-Café ein, das Villi, der Besitzer von Mödrudalur, vor gut 15 Jahren ebenfalls im traditionellen Torfhausstil erbaut hat.

Kaffeeschnack mit Isländer.

 ©Peter Gebhard

Wir verlassen das nordöstliche Hochland und fahren mit „Erwin“ weiter Richtung Westen auf der Ringstraße Richtung Akureyri. Dahinter folgen wir der Nordküste, kommen an kleineren Fischerorten wie Dalvik, Olafsfjördur und Siglufjördur vorbei, um schließlich auf die weite Bucht des Skagafjördurs zuzufahren. Dort auf der Westseite am Ende einer üblen zwölf Kilometer langen Schlaglochpiste erreichen wir Grettislaug – eine heiße Quelle mit Campingplatz direkt am Meer. Campingwart Ingimar ähnelt mit seinem Bart eher einem Rasputin, aber er ist ein waschechter Isländer, immer entspannt, humorvoll und bereit für einen Kaffeeschnack!

Hinter Seydisfjördur schraubt sich die Straße – die einzige Verbindung zum isländischen Straßennetz – bis auf 900 Höhenmeter empor. Mühsam tuckern wir die kilometerlange Steigung im zweiten Gang hoch – Entschleunigung pur! Immerhin ist der Pass frei, das ist Ende Mai nicht immer so, wie ich vor sechs Jahren erleben durfte. Hinter dem Verkehrsknoten Egilsstadir wenden wir uns nach Süden, über die Stichstraße zum einsamen Mjöifjördur wieder in die Berge hinein. Spätestens hier auf der schlaglochübersäten, leicht angefrorenen Schotterpiste spüren wir, dass dieser Trip durch Island kein Zuckerschlecken wird!

 ©Peter Gebhard

Fünf Monate lang war der Fotograf Peter Gebhard (GEO, stern, View) mit seinem rot-weißen T1-Bulli „Erwin“ und seinem Assistenten Daniel auf einer außergewöhnlichen Tour durch Island unterwegs – 10.000 Kilometer Abenteuer mit seinem Brazil Bus (Bj. 1974) zwischen Gletschern, Geysiren, Wüsten und Vulkanen!

Ab Oktober 2018 präsentiert er bundesweit seine neue Live-Reportage „Bulli-Abenteuer Island“. Hier auf VW.Bulli.de gibt es nun bis Weihnachten regelmäßig viele kleine Bulli-Appetizer von seinen spannenden Erlebnissen auf der Vulkaninsel. Weitere Infos, Veranstaltungstermine und Fotogalerie auf www.peter-gebhard.de

von Gerhard Mauerer