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18 Jahre alter Tüftler macht T2 zum E-Bulli - Austausch mit Schraubern erwünscht

Der 18-jährige Tüftler Max Heermann-Többenotke hat einen alten VW Bus auf Elektroantrieb umgerüstet. Welche Highlights das Fahrzeug besonders machen, lest Ihr in diesem Beitrag, der zuerst auf "agrarheute" erschienen ist.

Der VW T2 von Max.

 ©Max Heermann-Többenotke

Bekannt geworden ist Max Heermann-Többenotke aus dem Emsland mit seinem Porsche-Oldtimer-Traktor, den er auf einen Elektroantrieb umrüstete. Den Artikel dazu könnt Ihr hier nachlesen: https://www.agrarheute.com/energie/17-jaehriger-restauriert-alten-traktor-fuer-alpakafarm-e-motor-um-602098.

Ende 2023 hat der junge Tüftler nun sein nächstes Projekt fertiggestellt. Er hat einen VW T2 Bus auf einen Elektromotor umgebaut und viele praktische Extras integriert.

Max sagt gegenüber VW-Bulli.de: "Das Baujahr ist 1977, und den Bulli habe ich auf Ebay Kleinanzeigen gefunden und ihn dann aus Baden-Württemberg abgeholt, ihn hergerichtet und dann umgebaut. Der Bulli kam aus der Insolvenz einer Restaurationsfirma, und da er noch nicht vollständig zusammengebaut war, wurde mir schon viel Arbeit für das Ausbauen vom Verbrennungsmotor und so weiter erspart. Zudem kann man nicht fahrbereite Busse natürlich auch dementsprechend kostengünstiger erwerben."

 ©Max Heermann-Többenotke

Steckdosen und Internetverbindung

Zu VW-Bulli.de sagte Max weiter: "Bei genaueren technischen Fragen können die Leser auch gerne an meine Mail-Adresse maxhertoe@gmail.com Fragen schreiben oder anrufen unter 015259062361. Ich fände es auch schön, wenn ich mich über den Bericht auch mit anderen Schraubern connecten kann."

Die Challenge für Max war es, den VW Bus innerhalb von nur drei Monaten umzubauen. Trotz straffem Zeitplan hat er es meistern können, Ende letzten Jahres fertig zu werden. Der Bulli hat nicht nur eine Straßenzulassung, sondern viele technische Vorteile für den landwirtschaftlichen Betrieb.

Max hat unter anderem Haushaltssteckdosen in den Bus eingebaut, man kann ihn mit dem Handy verbinden, ins Internet gehen und vieles mehr. Er eignet sich auch als Jagdauto oder durch die umklappbaren Sitze zum Schlafen. Durch die integrierten Steckdosen hat man laut Max etwas Vergleichbares wie eine große mobile Powerbank. Damit lassen sich während der Erntezeit Reparaturen direkt auf dem Feld an den Maschinen durchführen oder man kann einen Unterstand für Weidetiere bauen.

Blick in den "Motorraum".

 ©Max Heermann-Többenotke

Mobiles Notstromaggregat

"Der Bus ist sehr vielseitig einsetzbar, nämlich überall wo Strom jenseits vom Stromnetz gebraucht wird oder natürlich einfach, um ihn wie ein normales Auto zu nutzen", sagt Max.

Im Vergleich zu dem Traktor, den er letztes Jahr auf einen E-Motor umgerüstet hat, ist die Batterie des Bullis viermal so groß. Durch den großen Fahrzeugakku hat man dadurch sogar ein mobiles Notstromaggregat.

Max sagt: "Der Umbau wurde mit verschiedenen Komponenten von den Marken Boostech, Curtis, CSP und EVE LIFePo Batteriezellen umgesetzt, aber es wurde nicht ein System aus einem E-Auto übernommen."

Die Leistung des Busses beträgt nun rund 60 PS dauerhaft und etwa 100 PS maximal. Das Drehmoment gibt Max mit etwa 170 NM an, die Ladeleistung mit 8-9 KW (erweiterbar), die Batteriekapazität mit ca.43,5 kWh (erweiterbar).

Max sagt: "Die Ladeleistung ist natürlich optimierungsbedürftig, aber da man mit ihm eh keine Europa-Reise macht, ist das völlig ausreichend, wenn er vier bis fünf Stunden braucht, um wieder aufzuladen. Oder man nimmt sich halt Zeit beim Reisen. Es ist halt auch immer ein Kostenpunkt, und irgendwo musste ich dann halt gucken, dass das alles im Rahmen bleibt. Das Ganze kann man aber auch mit mehr Akkus und mehr Ladeleistung realisieren, wenn man wirklich damit Reisen möchte."

 ©Max Heermann-Többenotke

Bus geht an Nutztierpraxis

Zu VW-Bulli.de sagt Max über seine Beziehung zum Bulli: "Ich liebe dieses Modell, also der T2 hat es mir einfach angetan. Ich bin denselben auch schon länger als Verbrenner gefahren, aber 14l/100km ist natürlich deutlich teuer als jetzt mit PV-Strom. Aber mal Elektro hin oder her, dieser süße Blick macht den T2 einfach zum absoluten Sympathieträger, deswegen mag ich das Modell so sehr. Dafür zwar jetzt kein Boxersound, aber das muss halt letztendlich jeder für sich entscheiden. Ich find's cool, weil der echt flott ist jetzt und man viele Vorteile durch die Nutzung der großen Batterie als Powerbank hat."

 ©Max Heermann-Többenotke

Angenehm für Tier und Mensch

Da Max den VW-Bus nicht behält, wird das "neue" E-Fahrzeug an eine Nutztierpraxis abgegeben. In bereits zwei Wochen soll die Übergabe stattfinden.

"Ich glaube immer noch, dass es Bereiche gibt, bei denen E-Mobilität auch in der Landwirtschaft sinnvoll ist - auch wenn vielleicht nicht für Feldhäcksler oder große Traktoren", sagt Max.

Bei kleineren landwirtschaftlichen Maschinen wie bei Hofladern ist es laut Max für Tiere und die Mitarbeiter angenehmer, mit Elektromotoren zu arbeiten. Die Maschinen sind dann nicht nur leiser, sondern auch abgasfrei. Es ist sogar wirtschaftlich, wenn man den Strom von der eigenen Solaranlage zum Laden der Batterie nutzen kann.

Hier ist der Link zu dem Artikel auf "agrarheute"  https://www.agrarheute.com/energie/elektro-bulli-fuer-jagd-betrieb-tueftler-18-baut-alten-vw-bus-um-615174

von Gerhard Mauerer