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Fachjournalisten fordern faire Berichterstattung

Jetzt erreicht der Abgas-Skandal auch die Medien in Deutschland. Der traditionsreiche „Verband der Motorjournalisten (VdM)“ hat die Branche zu Fairness in der Berichterstattung aufgerufen. Die Affäre habe an den Tag gebracht, dass eine gründliche Recherche durch kompetente Motorjournalisten  unverzichtbar ist.

 ©Volkswagen

Das komplexe Thema der Limitierung der Schadstoffe von Verbrennungsmotoren mit den passenden Messungen und Prüfungen verlange nach Knowhow und Kompetenz. Und nicht nur das: Auch die kompetente Darstellung aller Maßnahmen, die der Volkswagenkonzern jetzt in Angriff nehmen muss, erfordere sowohl technisches als auch betriebswirtschaftliches Wissen, schrieb der Vorsitzende des VdM, der Stuttgarter Fachjournalist Werner Bicker in einer Pressemitteilung.

Bicker ist selbst langjähriger Fachjournalist und heute Herausgeber und redaktioneller Gesamtleiter ETM EuroTransportMedia Verlags- und Veranstaltungs-GmbH . Er leitet den VdM seit Mai letzten Jahres.

Werner Bicker ©VdM

Der Verband der Motorjournalisten VdM ermahnt einmal mehr, sich nicht einfach hinter echten oder gar vermeintlichen Experten zu verstecken und deren Aussagen und Meinungen mehr oder minder ungefiltert an die Öffentlichkeit weiterzugeben: „Allseits bekannte „Experten“ nutzen die Gelegenheit, für sich Werbung und gegen Beteiligte Stimmung zu machen. Dabei missachten sie gelegentlich wichtige Fakten oder deuten diese ihren Zielen und Vorstellungen entsprechend tendenziös. Sicherlich haften Journalisten allgemein nicht dafür, was sogenannte Experten äußern, aber diejenigen, die sich mit den Werten und Zielen eines ehrbaren Journalisten identifizieren, sind aufgefordert, Fakten allgemein verständlich darzustellen und Schlussfolgerungen rückhaltlos zu kommentieren.“

Der VdM betont deshalb gegenüber allen Verantwortlichen in Medienunternehmen, dass der oftmals eingeschlagene Weg – weg vom Spezialisten und das Streichen von festen Stellen in Motorredaktionen – eindeutig in die falsche Richtung geht. Wer seine Leser, Zuschauer und Zuhörer umfassend und kompetent aufklären will, kommt um die Mitarbeit gut ausgebildeter und verantwortungsbewusster Fachjournalisten nicht herum. 

Was der VdM allerdings nicht erwähnt ist ein drastischer Wandel auch in der Automobilindustrie. Zumindest in einigen, auch großen deutschen Firmen, legten die Öffentlichkeitsarbeiter in den letzten Jahren weniger Wert auf die Kontakte zu Fachmedien und ihren Redakteuren. Stattdessen nahmen sie häufig die Aktivitäten diverser Blogger in ihren Focus - darunter auch absolute Laien -ganz nach dem Motto „Hauptsache unsere Marke erscheint möglichst oft und häufig“

von Ernst Bauer