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Kaffeepadgerät für unterwegs im Test

Wenn zwei namhafte Unternehmen ihre Kompetenzen bündeln, kann man davon ausgehen, dass aus dieser Beziehung erstklassige Produkte entstehen. In unserem Fall haben sich Dometic Waeco, weltweit führend im Reisemobil- und Bootszubehörbereich und WMF, das Kochen, Essen und Trinken zuhause zum Erlebnis werden lässt, zu einer Zusammenarbeit entschlossen. Entstanden ist die weltweit erste Kaffeepadmaschine, die auch im 12-Volt-Betrieb funktioniert - die "PerfectCoffee PAD01". Somit könnte überteuerter Pappbecherkaffee an schmuddeligen Raststätten der Vergangenheit angehören. VW-Bulli.de hat das Gerät einem Test unterzogen.

Viele Möglichkeiten für den muntermachenden Genuss von Kaffee unterwegs hat der Autofahrer nicht. Entweder er nimmt die volle Thermoskanne von zuhause oder das entsprechende Kleingeld für den Kauf des Heißgetränkes unterwegs mit. Der PKW-Fahrer ist sogar noch etwas benachteiligter als derjenige, der mit einem zum Wohnmobil vollausgestatteten VW-Bulli unterwegs ist. Letzterer wird sicher Becher, Kaffeefilter und den Teekessel samt Wassertank und Kocher an Bord haben, um zumindest theoretisch in der Lage zu sein, zwischendurch einen Kaffee aufzukochen.

Doch mal ehrlich - wer wird bei einem kurzen Stopp auf einem Rastplatz das gut verstaute Geschirr herausholen und mittels Filter und einem Löffel Pulverkaffee umständlich einen frischen Kaffee aufbrühen, zumeist dann auch noch lediglich für einen Becher? In der heutigen schnelllebigen Zeit wohl nur die Wenigsten. Die Fähre wartet, die Kinder quengeln, es hat niemand Zeit und bequem sind wir noch dazu. Der Kaffee an der Tankstelle ist dann bedeutend angenehmer und wird dazu noch in der Mehrheit der Fälle mittels Deckel und Trinköffnung zum neumodisch genannten „To-Go“-Produkt. Becher mitgenommen, wieder zurück auf die Straße, der Kaffee schwankend im ungünstig positionierten Designbecherhalter direkt neben dem Navigationsbildschirm, am Ende zusammengeknüllt in die Mülltonne und fertig ist der Pausentrunk für unterwegs.

Eine Kaffeepadmaschine ist da schon deutlich angenehmer, schafft Sie es doch in kürzester Zeit mit minimalem Aufwand auch nur einen Becher zu brühen, für den Bruchteil des Pappbecherpreises, mit weitaus weniger Müll und Aufwand. Alles was dazu nötig ist, wäre Wasser, ein Kaffeepad und Strom. Den Rest bringt die Waeco Perfectcoffee Pad 01, wie das Gerät offiziell heißt, schon mit: Zwei Keramikbecher, integrierter Wassertank mit dazugehörigem Befüllgefäß und die Kaffeepadhalterung. Das ist natürlich nichts Neues und Kaffeepadmaschinen gibt es in Hülle und Fülle am Markt, aber auf die Idee, die heimischen und eher unhandlichen Geräte mit in das Auto zu nehmen, würde wohl kaum jemand kommen.

Mit Waecos Gerät hingegen ist das kein Problem, denn die Reisemobilspezialisten aus dem nordrhein-westfälischen Emsdetten haben entscheidendes Zubehör in den Karton gelegt:  Die Maschine kann mittels passender Bodenhalterung sauber aber trotzdem abnehmbar auf einer ebenen Fläche befestigt werden, die Abmessungen  liegen mit ca. 20x20x13cm eher im Bereich klein und fein, also weit entfernt von den heimischen Kollegen, und damit ein im Gerät befindlicher Becher auch während der Fahrt dort bleibt, liegt hierfür sogar eine Art Sicherheitsgurt bei – mobile Grundvoraussetzungen. Zugegeben, auch in einer normalen Limousine wäre der Betrieb des Gerätes schwierig, aber hier geht es ja schließlich um Bullifahrer.

Der Betrieb ist mittels 230-Volt-Stecker an jeder Steckdose, also auch in der heimischen Küche oder etwa im Büro möglich. Für den mobilen Betrieb legt Waeco einen eigens entwickelten Wechselrichter bei, der sich für den benötigten mobilen Strom aus dem 12-Volt-Bordnetz des Fahrzeuges bedient.

Die Leistung der Kaffeepadmaschine ist dabei so ausgelegt, dass die Bordbatterie nicht direkt nach zwei Tassen den Dienst verweigert – ein weiterer Vorteil gegenüber den herkömmlichen Küchenpendants. Aufgrund der Leistungsaufnahme des Gerätes von 350 Watt sollte der 12-Volt-Betrieb am Zigarettenanzünder übrigens ausbleiben und die Verbindung des Wechselrichters direkt zur Batterie hergestellt werden. Die Anschlusskabel haben daher auch lediglich einen Ringösen-Kabelschuh und keinen Stecker für eine 12-Voltsteckdose oder die Zigarettenanzünderbuchse. Im Bulli bietet sich ja zudem eh eine feste Installation eines Wechselrichters an einer Zweitbatterie an, der auf Urlaubsreisen auch für das Laden von Notebook, Handy oder den Betrieb von anderen Geräten auf der Urlaubsreise dienen kann, wenn 230 Volt gerade nicht zur Verfügung stehen. Die Nutzung des beigelegten Wechselrichters ist natürlich nicht nur auf die Kaffeepadmaschine begrenzt.

Einzig die Auswahl der Kaffeepads bleibt somit noch dem Benutzer überlassen, denn Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Ansonsten gibt sich das Gerät auch in der Anwendung äußerst benutzerfreundlich. Schon das Gehäuse verrät die einfache Bedienung. Neben der aufklappbaren Einfüllöffnung für frisches Wasser und der herausnehmbaren Padhalterung, gibt es genau einen beleuchteten Knopf, über den sich die Maschine steuern lässt.

Da die Anfertigung von detaillierten Testberichten natürlich viel mit Schreibtisch- und Büroarbeit verbunden ist, können wir diesmal sozusagen das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und den notwendigen Kaffee direkt mit dem Testgerät herstellen. Die Waeco-Maschine nimmt herkömmliche 70mm-Kaffeepads entgegen, die der Handel in allen Variationen vorrätig hält.

Nach kurzer Installation, ein zweimaliger Durchlauf ohne Kaffeepad, zeigt sich das Gerät bereit. Sichtbar wird der jeweilige Zustand durch die Beleuchtung des einzigen Bedienknopfes. Blinkt er, ist der Kaffee in Arbeit; leuchtet er dauerhaft, so ist der Brühvorgang abgeschlossen; leuchtet nichts, ist die Maschine aus.

Nachdem man Wasser eingefüllt und ein Kaffeepad verstaut hat, reicht ein Knopfdruck sowie eine gute Minute Wartezeit bis der schwarze 125ml fassende Keramikbecher servierfertig ist. Waeco gibt sogar eine Brühzeit von gut 3 Minuten an, unser Testgerät war jedoch eindeutig schneller. Die Lautstärke des Brühvorgangs hingegen wird sogar in der Bedienungsanleitung erwähnt. Sie eignet sich in einem Bulli nicht unbedingt dafür, dem im Hochdach schlafenden Partner schon mal leise den Frühstückskaffee zu kochen, aber wer bereits mit Kaffeeautomaten und Padmaschinen zuhause hantiert hat, weiß das diese Maschinen während der Arbeit deutlich hörbar sind.

Sehr von Vorteil sind die automatische Abschaltung und der Trockenkochschutz. Zwar kann der Brühvorgang auch manuell durch den erwähnten Bedienknopf  vorzeitig abgebrochen werden, aber nach dessen vollständiger Beendigung schaltet sich das Gerät automatisch aus. Aufpassen sollte man natürlich bei der Behandlung der Becher. Sie passen exakt und leicht einrastend in den Befüllausschnitt im Gehäuse, was einem gewissen Halt während der Fahrt geschuldet ist. Gehen Sie zu Bruch, muss gleicher Ersatz beschafft werden, da andere heimische Kaffeebecher nicht in jedem Fall passen dürften.Im zweiten Durchlauf klemmen wir den Wechselrichter an eine handelsübliche Fahrzeugbatterie und tauschen die Steckdosen. Wie nicht anders zu erwarten läuft auch hier alles reibungslos bis die Tasse gefüllt ist. Ob 12-Volt oder 230-Volt-Stromquelle, ist dem Gerät völlig egal. Es macht, was es soll: Kaffee!Waeco und WMF haben ein tolles Produkt auf den Markt gebracht, dass unterwegs eine große Erleichterung sein kann. Die Bedienung ist einfach gehalten, die Befestigungen und das Stromkonzept durchdacht und nicht zuletzt ist die Maschine mit ihrem silberfarbenen Gehäuse und den schwarzen Bechern auch ein kleiner Hingucker. Für 198 Euro (UVP) ist das CE- und e-zertifizierte Gerät ab sofort im Handel erhältlich. Der Preis ist für eine 1-Tassen-Kaffeemaschine sicherlich im oberen Bereich angesiedelt, aber der beigelegte Wechselrichter, der auch für andere Gelegenheiten genutzt werden kann, fließt allein mit knapp 80 Euro in den Gesamtpreis ein. Die VW-Bulli.de-Redaktion kann daher dem Bulli- und Reisemobilfahrenden Kaffeeliebhaber das Gerät eindeutig ans Herz legen: Weihnachten steht vor der Tür!

von Patrick Kühl