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Buchtipp: Mit Carrera & Co. zurück ins Kinderzimmer

Jörg Trüdinger widmet den dritten Band seiner kleinen Nostalgiereihe über die Welt der Spielzeugautos der Modellrennbahn. Acht Hersteller gibt es in dem Werk im Rückblick.

„Jungs, Eure Kinderträume: Die Rennbahnen der 70er – Faller, Scalextric, Carrera & Co.“ von Jörg Trüdinger.

 ©Motorbuch Verlag Stuttgart

Nach Hot Wheels, Matchbox, Herpa, Wiking und Konsorten führt Sammler und Antiquar Jörg Trüdinger die Babyboomer-Generation erneut ins Kinderzimmer und die Welt der damaligen Spielzeugautos zurück. Im dritten „Jungs, Eure Kinderträume“-Band geht es um Carrera und Co.

In Deutschland weiß jeder, was gemeint ist, wenn von der Carrera-Bahn die Rede ist. Der Name hat sich als Gattungsbegriff für die Modellautorennbahn etabliert. Kenner der Szene wissen natürlich, dass es auch noch andere Anbieter gab und gibt. Trüdinger widmet sieben seiner acht Kapitel anderen Herstellern, die in den 60er- und 70er-Jahren mal mehr, mal weniger in Konkurrenz zum Platzhirschen standen. Übrig geblieben ist nur davon nur einer, ein anderer wurde gerade erst wiederbelebt, ist aber im wahrsten Sinne des Wortes auf einer ganz anderen Schiene unterwegs.

„Die Rennbahnen der 70er“ lautet zwar der Untertitel, bekanntermaßen ging es aber bereits in den frühen Sechzigern los. Fünf Jahre vor Carrera hatte bereits Scalextric in England eine Autorennbahn auf den Markt gebracht wie wir sie heute noch kennen. Mit Fleischmann, Faller, Märklin und Stabo Car sprangen weitere deutsche Hersteller in manchmal leicht unterschiedlicher Form auf den Zug auf. Mit Auroa widmet sich ein Kapitel auch einem Anbieter von kleineren 1:64-Modellen – und mit Darda einem noch ganz anderen Rennbahnsystem.

Wie schon in den beiden Vorgängerbänden wird auch der Text von „Jungs, Eure Kinderträume: Die Rennbahnen der 70er – Faller, Scalextric, Carrera & Co.“ mit vielen Fotos und Prospektbildern illustriert. Garniert wird alles hin und wieder mit persönlichen Kindheitserinnerungen des Autors. Inhaltlich geht es eher um die Unternehmenshistorie und allgemeine Entwicklung des Hobbys als um einzelne technische Details der verschiedenen Systeme. Viele vermeintliche Innovationen hielten sich meist nur wenige Jahre. Auch Versuche, Mädchen an die Regler zu locken, erwiesen sich als erfolglos.

Letztendlich geblieben ist das gute alte Zwei-Leiter-Prinzip und ein Hobby, dem sich mittlerweile überwiegend Erwachsene widmen. Hinweise auf die jüngsten Filmautos von Scalextric sowie die Wiedergeburt von Darda zeigen, dass bis zuletzt am Buch gearbeitet worden ist.

„Jungs, Eure Kinderträume: Die Rennbahnen der 70er – Faller, Scalextric, Carrera & Co“ von Jörg Trüdinger ist im Motorbuch-Verlag Stuttgart erschienen. Das Buch hat 96 Seiten mit 130 Abbildungen und kostet 16,95 Euro (Österreich: 17,40 Euro).

Jens Riedel