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Buchtipp - Nostalgietour: So fuhren wir im VW Käfer

Wer in alten Familien-Fotoalben blättert, wird mit Sicherheit auch auf Fotos mit alten VW stoßen. Aus Fotos aus den 1940er- bis 1980er-Jahren ist das schöne neue Buch "So fuhren wir wir im VW Käfer" entstanden, das Heiko Wacker hier vorstellt.

 ©Heel-Verlag

Hallo Bulli- und Käferfreunde!

Irgendwann läuft jedem ein altes Fotoalbum über den Weg. Nein – kein WuschWuschWusch auf dem Mäusekino, sondern noch in der Reinform, komplett mit eingeklebten Bildern und Pergamentpapier zwischen den Seiten. Das mag man cool oder uncool finden, doch gehört diese Art der Erinnerungspflege zweifelsohne zu unserer Familiengeschichte. Und genauso zweifelsohne findet sich mindestens EIN Bild mit einem Volkswagen. Dass diese Fotoalben zudem eine unerreichbare Datensicherheit besitzen, das nur am Rande.

Doch zurück zum Bild mit Auto: Man war stolz aufs Blech! Ob nun der erste eigene Ovali vor dem Reihenhaus stand, oder man mit Mamas 1303er ins Wochenende fahren durfte, es wurde festgehalten, wobei das Fotografieren noch längst nicht so beliebig war wie zur Jetztzeit. Inzwischen hat jeder Teenager mehr Bilder auf dem Telefon als Opa seiner Lebtag machte. Alleine schon wegen der Kosten, Filme und das Entwickeln waren kein Spaß zum Schnäppchenpreis.

Zuweilen gehen solche Fotos auch alleine auf Reisen: Sammler wie Armin Printzen finden sie als Buchzeichen in alten Schmökern, auf Flohmärkten oder neuerdings auch im Internet. Sehr selten ist auf der Rückseite ein Hinweis notiert („Gardasee 58“, „Geburtstag Frieda 73“ oder so), zumeist bleiben die Informationen aber unerschließbar.

Also hat es der Herausgeber von „So fuhren wir im VW Käfer“ erst gar nicht versucht, sondern den zahllosen Abbildungen aus den 1940er- bis 1980er-Jahren mehr oder minder passende Beitexte gegeben. Immerhin haben die Bilder dieses VW-Käfer-Albums keinerlei Bezug zueinander: Sie stammen von fremden, unbekannten Fotografen, sie kommen aus unterschiedlichen Sammlungen und sie präsentieren fremde Menschen in einer zufälligen Kulisse, die man allenfalls einmal anhand eines markanten Kirchturms zuordnen kann.

Die Geschichten zu den Bildern sind denn auch komplett frei erfunden, aber eben vorstellbar, zumal der Wolfsburger Krabbler seine Rolle als Bindeglied spielt – wie er auch im Westen der geteilten Republik ein Bindeglied für die gesamte Gesellschaft war. Denn der Käfer war schlicht omnipräsent, er prägte den Alltag. Das allein beweisen die 136 unterschiedlichen Käfer-Bilder (+ Waschmittelstreifen zu 28 Pfennig) aus einer gar nicht so weit entfernten Zeit.


Armin Printzen (Hrsg.): So fuhren wir im Käfer. 120 Seiten, 137 Abbildungen, 240 x 215 mm, Hardcover, ISBN 978-3-95843-872-9, 9,99 Euro.

Heiko P. Wacker