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Exoten, Standards und neue Ideen bei der Bulli-Parade von VWN

Bei Volkswagen Nutzfahrzeuge ist es gute Tradition, den Aus- und Umbauern als Partnern eine Bühne zu geben. Auch dieses Jahr präsentierten sich etliche Auf-, Aus- und Umbauer mit ihren Lösungen.

Alljährlich lädt VW Nutzfahrzeuge Aus-, Auf- und Umbauer der Bulli-, Crafter- und Amarok-Modelle zum Branchen-Treff.

 ©Michael Kirchberger

Wie kein anderer Autobauer bereitet Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) seinen Partnern eine Bühne. Und das nicht erst seitdem die Neuzulassungen der Camper mit großer Rasanz steigen. Bereits in den 1980er und 1990er Jahren haben die „Nutzis“ potenziellen Kunden spannende Camping-Reisen angeboten, um sie auf den Geschmack zu bringen. Heute folgen einmal im Jahr regelmäßig eine große Zahl von Aus-, Auf- und Umbauern dem Ruf der Marke, zur Bulli-Parade, um das breite Spektrum des Themas Reisemobil zu präsentieren. Das Gros nutzt den Transporter T6, den Bulli, der auch bei VWN unter dem Namen California Geschichte geschrieben hat und baut die knapp zehn Quadratmeter Fläche des Kastenwagens in allen nur erdenklichen Weisen aus. Aber auch exotische Camper, Expeditionsmobile und Pick-Ups sind dabei zu sehen. Ein Streifzug durch die Bulli-Welt.

Eins Vorweg: Ein Schnäppchen sind die VW Camper schon lange nicht mehr. War VWs erstes eigenes Reisemobil, der California, Ende der 1980er Jahre für gerade mal 40.000 D-Mark noch ein Schnäppchen, haben stärkere Antriebe und vor allem Sicherheits- und Komfortausstattungen die Preise nach oben getrieben. Mühelos erklimmt der California auch ohne Allradantrieb ungeahnte Höhen, heute zahlt man fast die doppelte Summe, und die nicht in D-Mark, sondern in Euro. Allerdings gab es damals einen Vierzylinderdiesel mit schlanken 70 PS im California als Volumenmodell, der Benziner kam als Vierzylinder-Boxer auf 112 PS. Heute sind die Benziner eine Randerscheinung und die stärksten Selbstzünder bringen es auf bis zu 200 PS.

VW T6 von Terranger.

 ©Michael Kirchberger

Bulli mit Lokus und frohen Farben

Den Variantenreichtum des Ausbaus zeigt unter anderem die Marke Köhler. 16 verschiedene Grundrisse sind für den T6 im Angebot, der modulare Aufbau erlaubt maßgeschneiderte Lösungen. Die Preise beginnen bei 54.000 Euro. Auffällig die Abkehr vom Holzimitat für Möbelfronten und Verkleidungen. So wählt auch Köhler eher graue Kunststoffflächen und setzt mit kräftigen Farben kontrastreiche Akzente. Auch beim Ausbau-Spezialisten Reimo steht Weiß weit vorne in der Kundengunst. Helle Farben schaffen Räume, die der VW-Bus-Möblierer aus Egelsbach bei Frankfurt am Main sogar Platz für einen separaten Toilettenraum im T6 nutzt. Der ist zwar nach oben offen, schafft aber zumindest einen Sichtschutz für die privaten Geschäfte. Das Klo ist als Banktoilette ausgeführt, was aber mit dem Wirtschaften eines Geldhauses nicht in Verbindung gebracht werden sollte.

Exotisch wird der T6 mit dem Fahrwerk- und Antriebsexperten Terranger. Der verlängerte Rahmen bekommt hinten eine Doppelachse, die auf Wunsch auch angetrieben wird. Die GfK-Kabine stammt vom Lieferanten, der auch die Kühlfahrzeuge von Bofrost ausrüstet, der Ausbau ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und des Geldbeutels. Schon das Basisfahrzeug schlägt mit mindestens 80.000 Euro zu Buche. Geländetauglich soll auch der VW Pick-Up Amarok sein.

T6 Sunvan der Marke Köhler.

 ©Michael Kirchberger

ICC-Offroad setzt ihm eine auf Wunsch abnehmbare Kabine auf, die dank eines Ausklapp-Mechanismus extrem leicht ist und einen besonders niedrigen Schwerpunkt hat. Elektrisch betrieben schwenkt das Heckteil aus seiner vertikalen Position hinter dem Heck und verlängert die Wohnfläche um fast vier Quadratmeter. Möbliert wird der gewonnene Raum mit Auszügen für Küche, Bett und Schrank, die schienengeführt und rollengelagert aus dem vorderen Bereich nach hinten gleiten. Kostenpunkt für die Leerkabine: rund 20.000 Euro.

Nicht Pick-Up, sondern Plugvan

Variabilität ist auch die Stärke einer Idee für den größeren Transporter Crafter, die Plugvan ersonnen hat. Hier wird der geschlossene Wohncontainer auf Rollen durch die Hecköffnung des Kastenwagens geladen und verzurrt, dann lassen sich die beiden Betten und die Küche mit allem Komfort uneingeschränkt nutzen. Der Kubus ist auch ohne den Crafter bewohnbar, dann steht er autark auf vier soliden Stützen. Der Ladevorgang dauert nur wenige Minuten und ist von einer Einzelperson zu bewältigen. Der Vorzug: Der Kastenwagen kann von der rund 300 Kilogramm schweren Ladung befreit als Fahrzeug für Ausflüge jenseits des Stell oder Campingplatzes genutzt werden. Der Gesamtpreis des Plugvan liegt bei mindestens 80.000 Euro.

Florida Family auf Crafter-Basis von HRZ Schwabenmobil.

 ©Michael Kirchberger

Die HRZ Schwabengarage widmet sich ebenfalls dem Crafter und präsentiert ein ungewöhnliches Innenraumkonzept. Familientauglichkeit erreicht das Mobil mit zwei seitlich im Heck angeordneten Etagenbetten (für die Kinder), die Eltern schlummern im Hochbett unter dem Dach. Ein großer Waschraum mit Dusche und Toilette gehören ebenfalls zum Schwabenmobil, das es zu Preisen von knapp 70.000 Euro gibt.

Der Ideenreichtum der Bulli-Ausbauer kennt kaum Grenzen. Allesamt Praktiker und überzeugte Camper, tüfteln und testen sie beständig neue Lösungen, die alle nur das eine Ziel kennen. Sie sollen die Transporter zu perfekt auf Einzelbedürfnisse sowie Urlaubs- und Reiseansprüche abstimmen. Viele davon verzichten mittlerweile auf Gas an Bord und Kochen mit elektrischer Energie oder Heizen mit dem Fahrzeug-Kraftstoff. Wann die ersten auch elektrisch fahren können, wird sich nach dem Modellwechsel des T6 bei VWN zeigen. Kleinere und leichtere Batterien stehen in Aussicht, die die Reichweite und Nutzlast erheblich steigern und den Elektro-Mobilen den Weg auf die Stellplätze ebnen.

ampnet Michael Kirchberger

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