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Füreinander bestimmt: Wie Patricia und Maike zu ihrem T3 Molly kamen

Einen Bulli zu kaufen ist wie "Schwimmen im Haifischbecken". Enttäuschungen sind an der Tagesordnung. So ging es auch Patricia und Maike Hoffmann – bis das Schicksal sie mit ihrem ganz besonderen T3 "Molly" zusammenführte.

"Molly", der T3 von Patricia und Maike Hoffmann.

 ©Patricia Hoffmann

Hallo Bullifreunde!

Wo fängt man eigentlich an, wenn man seine eigene Bulli-Geschichte erzählt?

Vielleicht stellen wir uns erst einmal vor: Wir zwei, das sind Patricia und Maike Hoffmann aus Daupthetal in Hessen, 40 und 42 Jahre alt. Wir sind seit 2018 verheiratet.

Ich war schon als Kind ein totaler Auto-Narr. Beispiel?: Einmal räumte ich meine Schulsachen abends heimlich aus der Schultasche - und alle meine Matchbox-Autos rein. Ach herrje, das gab in der Schule das Donnerwetter des Tages...

Als Jugendliche kristallisierte sich heraus, dass ich den vw Käfer sehr gerne mag. Wovon ich dann sehr viele Modelle sammelte.

Alles in allem war ich recht schnell auf VW als Lieblings-Automarke festgelegt.

Mein erstes Auto war dann ein Polo 6N. Den kaufte ich im Jahr 2000. Und so zog sich das bis heute eigentlich immer weiter. Einmal VW, immer VW.

Als ich 2010 meine Frau kennengelernte, kam der VW Bulli mit ins Spiel. Sie kam mit einem Faible für den VW T1 um die Ecke... "Der hat so süße Augen" ,hat sie immer gesagt.

Ich ließ mich von der Begeisterung für den Bulli einfach mitreißen. Was ja eigentlich auch nicht schwer war, da es ja schließlich ein VW ist.

 ©Patricia Hoffmann

Als wir dann 2018 heirateten, wurde sehr schnell klar, welches Auto unser Hochzeits-Auto sein wird. Da wir zwei uns da so einig waren, suchten wir in unserer Nähe nach jemanden, der ein solches Auto besitzt und uns zur und bei der Hochzeit herumfahren konnte.

So entstand der Kontakt zu unserem heutigen Bekannten und Freund Geritt Brunke, der in der Bulliszene bekannt ist.

Von ihm erhielten wir auch den Kontakt zu dem, der unsere "Molly" aufbaute. Aber hierzu komme ich später nochmal zurück.

Geritt war immer der Meinung, dass wir zwei bulliverrückten Mädels einfach einen Bulli haben müssen. Ich hatte mal in einem Anflug von Kreativität oben bei uns auf dem Dachboden eine Bullibar gebaut. Natürlich mit Originalteilen eines T1-Busses. Natürlich stehen überall auch gesammelte Bullis herum.

Als Geritt uns mal besuchte, meinte er, das sei echt lrass. So ist dann auch unsere Geschichte mit unserem Bulli nicht verwunderlich.

2020, als Corona begann und man sowieso nicht viel anstellen konnte, haben wir uns überleg,t einen VW T3 zu kaufen, da ein VW T1 für uns unbezahlbar war, griffen wir auf den T3 zurück.

Gesagt, getan, wir durchforsteten erstmal gängige Portale, um etwas Passendes zu finden. Ohne zu wissen, auf was für ein Gebiet wir uns da begeben würden.

Wir fanden auch einen Bulli und wurden uns mit dem Verkäufer einig über den Preis und den Zeitpunkt der Besichtigung und die eventuelle Abholung.

Wir organisierten auch noch einen Bekannten, eben der Bekannte, der später unsere "Molly" aufbauen sollte, um den Bulli zu begutachten, natürlich auch, um sicherzustellen, dass wir keine Fehler beim Kauf machen würden.

 ©Patricia Hoffmann

Der Bulli stand gute 50 Kilometer von ihm entfernt. Es war alles geplant und gut durchdacht. Samstags sollte es los gehen, so glaubten wir.

Doch das Schicksal meinte es anders mit uns. Wieso? Ich glaube, das werdet Ihr im Laufe der Geschichte noch verstehen.

Also zurück zu dem Bulli. Es war Freitagabend gegen 8 oder 9 Uhr. Wir wollten wegen des Bullis ganz früh am nächsten Morgen los fahren. Ich checkte vor dem ins Bett gehen nochmal meine E-Mails. Da war der Schreck groß. Der Verkäufer des Bullis schrieb uns, dass er den Bus schon verkauft hatte.

Also mussten wir in Windeseile alles und jedem Bescheid sagen, der damit zu tun hatte. Also rief ich erstmal unseren Bekannten Geritt an. Der erzählte mir, das Geschäft mit Bullis sei wie das Schwimmen im Haifischbecken. Man müsse eigentlich in der Lage sein, sofort loszufahren, sobald man ein gutes Angebot sieht. Was wir natürlich so nicht können.

Mein nächster Anruf galt dann Jürgen Krückel, der uns bei der Begutachtung des Fahrzeugs helfen wollte. Als ich ihn anrief und davon erzählte, dass er nicht dort hin zu kommen braucht, lud er uns kurzerhand zu sich ein. Er meinte: "Ich habe sowieso gerade einen Bulli da stehen, kommt und schaut ihn euch an, vielleicht ist das was für euch."

Patricia und Maike mit Molly.

 ©Patricia Hoffmann

Gesagt, getan: So fuhren wir tags darauf nicht nach Schwäbisch Hall, sondern in die Nähe von Kitzingen.

Jürgen und wir beide verstanden uns von Anfang an super gut. Da ich persönlich auch ein großes Interesse daran hatte, mich an dem Fahrzeug zu verwirklichen, haben wir uns auf eine Kooperation geeinigt. Sein Stil mit unseren Ideen kombiniert.

Das Ergebnis daraus ist unsere "Molly", und ich muss sagen, das hat wirklich sehr gut funktioniert. Ich glaube, wir waren nach gut zwei Monaten soweit, dass wir den Bulli bei ihm abholen konnten.

Kurz vorher mussten wir natürlich noch den Kaufvertrag vernünftig ausfüllen. Dazu mailte uns der Jürgen kurz, dass er unsere Daten dazu brauche. Name, Geburtstage und Co. Dem sind wir natürlich nachgekommen.

Abends klingelte dann das Telefon. Es war Jürgen am Telefon. Er meinte, er muss sich da nochmal ganz kurz rückversichern, weil sowas hätte er auch noch nicht erlebt. Er fragte Maike:"Du hast wirklich am 28.7. Geburtstag?" Und er fragte mich: "Du bist wirklich in Frankfurt am Main geboren?" Wir beantworten beides mit "Ja."

 ©Patricia Hoffmann

Da meinte er ein wenig entsetzt, da müsse er sich erstmal hinsetzen. Vielleicht hat ja einer von euch schon mal die Erfahrung gemacht, dass Dinge passieren und man am Ende sagt, das war ein Wink vom Schicksal. Das sollte uns so passieren, dieser Moment ergab sich bei uns an diesem Tag: Wir SOLLTEN das andere Auto nicht bekommen, um exakt dieses Auto zu bekommen.

Nun zurück zu dem Telefonat. Jürgen berichtete uns, dass der Tag der Erstzulassung an Maikes Geburtstag ist und dass der Bulli in Frankfurt am Main, also meinem Geburtsort und langjährigem Wohnort seinen ersten Einsatz hatte. Wir waren wirklich platt vor Staunen.

Jürgen meinte, sowas habe er noch nie gehabt. Desweiteren hatte er den Bulli nur 30 Kilometer von unserem derzeitigen Wohnort gekauft. Dort stand unser Bulli 15 Jahre lang abgemeldet in einer Scheune. Wenn man es so bedenkt, war unser Bulli immer in unserer Nähe. Dabei fällt mir das Sprichwort ein, warum in die Ferne schweifen wenn das Gute liegt so nah.

Natürlich ist auch klar, dass wir durch das Schicksal unzertrennlich mit diesem Bulli verbunden sind. So feiert meine Frau jedes Jahr mit unserem Bulli Geburtstag. Ich glaube, Ihr könnt euch denken, welcher Tag der Tag gewesen ist, an dem wir unseren Bulli auf uns zugelassen haben. Genau, es war der 28.7., an dem meine Frau es sich nicht nehmen ließ, an ihrem Geburtstag auf die Zulassungsstelle zu gehen, um das Fahrzeug zu zulassen.

Wir pflegen unseren Bulli und lassen uns stets was Neues mit dem Bulli einfallen. Dies ist aber für uns die schicksalshafteste Geschichte, die wir je erlebten, die aber klar und deutlich zeigt, dass manche Dinge geschehen, die wir im ersten Moment sehr blöd finden, aber wohinter manchmal ein größerer Sinn steckt.

 ©Patricia Hoffmann

Natürlich gibt es noch weitere schöne Geschichten rund um unseren Bulli, zum Beispiel, wie unsere Molly zu ihrem Namen kam. Aber ich glaube, das würde hier den Rahmen ein wenig sprengen.

Ich hoffe, Euch hat unsere Geschichte gefallen.

Wir grüßen Euch herzlich und wünschen allen Bulli-Fahrern gute und pannenfreie Fahrt!

Patricia und Maike Hoffmann

von Gerhard Mauerer