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800.000 Kilometer im T3 - am liebsten in die Sahara

Thomas Pleger aus Nordhessen liebt das Reisen in die Wüste mit seinem T3. Der 51-jährige Mechaniker hat seinen Bulli eigenhändig zum Allrad-Camper umgebaut.

 ©privat

Bis nach Gibraltar sind es von Espenau in Nordhessen mehr als 2500 Kilometer. Mit einem VW Bus ist man da gut drei Tage unterwegs. Aber der Weg ist das Ziel. Vor allem, wenn es einen noch weiter in den Süden zieht. Also, auf die Fähre nach Marokko und dann die Westküste entlang oder tief in die Sahara hinein. Einfach treiben lassen, ohne festes Ziel, zwei, drei Monate lang.

Was sich für viele wie ein Traum anhört, hat Thomas Pleger schon sieben Mal hinter sich. Einfach in seinen VW T3 steigen und dann von Nordhessen in die West-Sahara. Mehr als 10.000 Kilometer hat er bei diesen Reisen zurückgelegt, meist war er von Dezember bis Februar unterwegs. "Das ist die schönste Reisezeit, da kann man alle vier Jahreszeiten in Marokko erleben", sagt Pleger. Der 51-jährige Mechaniker arbeitet in der Werkstatt der Busmanufaktur in Espenau-Hohenkirchen, die sich auf die Reparatur von T3 spezialisiert hat. Immer mehr in der Region teilen seine Begeisterung. Pleger ist ein Bus-Fanatiker, seit er sich mit 19 Jahren seinen ersten T2 kaufte. Doch seine Leidenschaft gehört nun dem T3. "Ich kann so ein Ding blind auseinandernehmen, ich kenne jede Schraube."

Die Busmanufaktur bedient mit ihrer Werkstatt eine Marktlücke. Vor 20 Jahren, erzählt Pleger, seien die Busse noch günstig zu kaufen gewesen, aber heute sei der Markt völlig verrückt. "Der T3 steigt im Wert und ist mittlerweile Kult." Ein komplett neu gemachter T3, mit neuem Motor, neuer Farbe, Fahrwerk und vielem anderen kann schon 50.000 Euro kosten. Man stecke zwar viel Geld in solch einen Wagen, sagt Pleger, weil er pflegebedürftig sei, aber es sei eben auch ein schönes Auto und vor allem praktisch. "Man hat sein Bett immer dabei."

800.000 Kilometer hat er mit seinem Bus schon gefahren. Er hat seinen T3 Baujahr 1991 damals komplett nackt gekauft und zum Campingwagen umgebaut. Die ersten sechs Jahre ging er mit ihm auf Touren durch Europa – Spanien, Frankreich, Kroatien, Slowenien und Griechenland hat er mit dem Bus erkundet. Doch die Wüste lockte ihn, und so fuhr er 2004 zum ersten Mal gemeinsam mit einem Freund nach Marokko. Der Freund hatte einen Allrad-Bus, Pleger hatte einen ganz normalen Zweirad-Antrieb in seinem.

Thomas Pleger kennt jede Schraube an einem T3.

 ©Dieter Schachtschneider

Nach dem Urlaub war Thomas Pleger klar: Sein nächstes Projekt würde der Umbau seines Bullis auf Allrad-Getriebe sein. Vier Wochen dauerte der Umbau und ein Jahr später fuhren er und sein Kumpel wieder nach Marokko. "Das sah dann schon ganz anders aus", sagt Pleger. Dieses Mal konnte er mithalten und kam Dünen hoch und auch wieder heil runter. "Man muss die Wüste lesen können", sagt Pleger.

In der Wüste ticke die Uhr ganz anders, erzählt Pleger. "Man steht früh auf, ist den ganzen Tag unterwegs und stellt sich dann nachmittags irgendwohin, wo es sicher ist." Weit ab der Großstädte, auf Pisten in der Nähe von Dörfern oder in Palmenhaine in der Wüste. Da müsse man am wenigsten Sorge davor haben, überfallen zu werden. "Angst hatte ich aber eigentlich nie." Sein aufregendstes Erlebnis in der Wüste hatte Thomas Pleger auf seiner zweiten Reise durch Marokko. Die Nacht hatte er in einem Palmenhain verbracht. Als er morgens um sechs Uhr aufwachte, kreiste über seinem Bulli ein Hubschrauber. Nach dem ersten Schrecken war klar, weshalb: Unweit von seinem Schlafplatz rasten die Fahrer der "Rallye Dakar" an ihm vorbei. "Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind."

Vor fünf Jahren hat Thomas Pleger mit seiner Lebensgefährtin einen Bauernhof in Liebenau-Niedermeiser gekauft. Seither ist die Zeit knapp geworden, denn sie haben Pferde, Ziegen und Schafe. Daher sind die Reisen mit dem Bus kürzer geworden.

Letztes Jahr war Thomas Pleger mit seiner Freundin auf den Azoren. Ohne Bus. "Das war nicht schön, da hat was gefehlt." Eins steht für ihn seither fest: In den nächsten Jahren gibt es für ihn keine Reisen mit dem Flugzeug mehr. "Mit dem Bus erlebt man einfach die schöneren Dinge."

Wir bedanken uns bei der "Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA)" für die Erlaubnis, ihren Beitrag auf VW-Bulli.de verwenden zu dürfen.

hna.de