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Mit Kicker im Bulli nach Indien

Mit einem Tischkicker im Gepäck sind Stefan Perlebach (26) und Simon Striegel (25) im T3 von Deutschland bis nach Indien gefahren. Kicker und Bulli begeisterten die Menschen gleichermaßen.

 ©Stefan Perlebach und Simon Striegel

Nach ihrem Bachelor-Abschluss in Bremen wollten Stefan Perlebach und Simon Striegel etwas Besonderes erleben, alles, aber keinen Pauschalurlaub; eine echte Abenteuerreise sollte es sein.

Die frischgebackenen Politik- und Wirtschaftswissenschaftler kauften sich also einen T3, packten ihre Sachen und fuhren im Februar 2011 in Perlebachs Heimatstadt Wismar los.

Als spezielles "Kommunikationsmittel" hatten die Freunde einen zusammenklappbaren Kicker im Gepäck, spendiert von der Bremer Kickertisch-Manufaktur Flix. Perlebach und Striegel sind in der Bremer Wilden Kicker-Liga aktiv.

 ©Stefan Perlebach und Simon Striegel

Die weite Reise führte die beiden Bremer Ex-Studenten fünf Monate lang über Deutschland, Österreich, Ungarn, Kroatien, Bosnien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Iran und Pakistan bis nach Indien.

Mehr als 12.000 Kilometer legten die norddeutschen Freunde im Bulli zurück.

Bei jedem Stopp auf der langen Reise wurde der Tischkicker ausgepackt, unzählige Partien wurden gespielt.

Je weiter es Richtung Süden und Osten ging, berichten die beiden, desto offener und begeisterter wurden sie und ihr Kicker von den Einheimischen empfangen.

Sie spielten mit Slumkindern in Mumbai ebenso wie mit Grenzsoldaten in Pakistan.

Alle Menschen, die unterwegs mit den Bremern kickerten, verewigten sich per Unterschrift auf dem Tischkicker.

 ©Stefan Perlebach und Simon Striegel

Es gab aber durchaus auch brenzlige Situationen, wie zum Beispiel, als Striegel und Perlebach im Iran unabsichtlich einer Atomanlage zu nahe kamen.

"Wir sahen uns plötzlich den Läufen mehrerer AK-47-Sturmgewehre gegenüber", sagt Striegel. Am Ende glaubte man den Freunden dann aber doch, dass sie keine westlichen Spione waren.

Der Kicker, berichten Perlebach und Striegel, habe immer sehr schnell alle Barrieren, insbesondere die Sprachbarriere, gebrochen. "Egal, wo wir aufgetaucht sind, sorgte das Spiel sofort für Sympathien und baute mögliche Skepsis schnell ab", sagt Perlebach.

Muni. ©Stefan Perlebach und Simon Striegel

Im Juli 2011 kehrte Striegel nach Deutschland zurück. So übrigens auch der Bulli, per Containerschiff.

Stefan Perlebach setzte die Reise noch weiter fort. In Dhaka in Bangladesch lernte er die achtjährige Muni kennen.

Das Mädchen und seine drei Geschwister versuchten, die leere Familienkasse durch Betteln aufzubessern. Das Einkommen ihrer Mutter reichte nicht aus.

Aus privaten Mitteln ermöglichten Striegel und Perlebach der Mutter Yasmin, einen kleinen Teeladen zu eröffnen.

Das Projekt läuft gut: Mittlerweile müssen die Kinder nicht mehr betteln, sondern können zur Schule gehen.

 ©Stefan Perlebach und Simon Striegel

Perlebach und Striegel riefen das "Projekt Muni" ins Leben, um den Straßenkindern vor Ort zu helfen. Zu Gunsten dieses Projekts wurde der weitgereiste Tischkicker versteigert. Hier geht es zur Auktion auf Ebay.

Ein Video, das wunderschöne Szenen der Reise in den Orient zeigt, gibt es unter diesem Link.

Zum Projekt Muni gelangen Sie über diesen Link. Spenden, auch kleine Beträge, helfen...

Und zur Webseite/ Blog der beiden Kicker-Freunde gelangen Sie hier.

von Gerhard Mauerer