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Neues Buch: Cockpit & Interieur. Reparieren – Restaurieren – Pflegen

In einem neuen Praxishandbuch namens "Cockpit & Interieur. Reparieren – Restaurieren – Pflegen" dreht sich alles darum, den Innenraum bei Laune zu halten und gegebenenfalls schlimme Schäden zu beseitigen. Heiko Wacker hat das Buch gelesen und schildert hier seine Eindrücke.

 ©Heel-Verlag

Manche Bullis begegnen uns mit rustikalen Modifikationen: Da werden Becherhalter ins Cockpit geballert und Türverkleidungen für Brüllsprecher in Salatschüsselgröße ausgeschnitten, während sich die endgeile Sommer-Fete 1987 mit einem Muster aus Kippen-Brandlöchern im Polster verewigt hat. Das ist im besten Fall teuer, im schlimmsten aber eine Katastrophe. Dann nämlich, wenn es sich vielleicht um die originale Samba-Ausstattung eines 53er-T1 oder einen herrlichen "Silberfisch" handelt. Oft genug kann man da aber noch was machen …

Okay – manchen reicht es, wenn die Möhre läuft, und die Rostlöcher zumindest keine Schneeverwehungen ins Innere lassen. Zuweilen jedoch möchte man die wohnlichen Aspekte eines Autos ja aber doch in gutem Zustand wissen. Und mal ehrlich: Kaum ein Auto hat so viel „Innen“ wie unsere Bullis. (Sieht man vielleicht mal von Setra-Bussen und ähnlich voluminösen Verwandten ab.)

Also denn – der Innenraum. Da können Sitzpolster aus den Nähten gehen, Holz kann altern – und Instrumente Werte anzeigen, die mit der Wirklichkeit kaum mehr was gemein haben. Zeit also, was zu tun.

Dabei kommt man den normalen Verschmutzungen und Schäden, die sich im Laufe der Jahre zwangsläufig einzustellen scheinen, mit etwas handwerklichem Geschick, dem richtigen Material und einer bemessenen Portion Geduld selbst bei, wie das „Praxishandbuch Cockpit & Interieur“ in Wort und Bild erklärt.

Schritt-für-Schritt-Abbildungen führen durch die einzelnen Arbeiten. Und selbst, wenn wir uns hernach nicht in die technische Überarbeitung eines sündteuren Jaeger-Tachos stürzen, so gibt das Buch doch einen ordentlichen Einblick in die Möglichkeiten, wie auch der Privatier sich an Instandhaltungsmaßnahmen und Reparaturen von Polstern, Dachhimmel, Armaturenbrett oder sogar dem Hifi-System austoben kann.

Die Bandbreite der besprochenen Aspekte ist dabei enorm: Von der Restauration eines Holzlenkrads mit Materialien aus dem Bootsbau bis hin zum Tunen eines Radios der Gattung „Becker Grand Prix“ – das hernach über einen MP3-Anschluss verfügt – wird so ziemlich alles beplaudert, was sich „innen“ vorfindet, sieht man beispielsweise von Digitalanzeigen ab, wie sie in den späten 80ern populär wurden. Dafür findet sich ein lesenswerter Exkurs zur ja doch ziemlich coolen 3D-Druck-Technologie, die ideal sein kann für verlorene Bedienknöpfe beispielsweise.

Alles in allem ist das Buch tatsächlich eine echte Hilfe, wagt es sich doch auch an Arbeiten, wie sie sich der Privatmensch nicht so ohne Not antut. Das jedoch kann nach der Lektüre ganz anders sein – und schon macht man sich ans Werk. Wer wissen will, wie's geht, der sollte die knapp 25 Öcken wirklich ranrücken. Sind gut angelegt ...

Edition Oldtimer Markt: Praxishandbuch Cockpit & Interieur. Reparieren – Restaurieren – Pflegen. Heel Verlag Königswinter 2016, 140 Seiten, 215 x 302 mm, ca. 400 farbige Abbildungen, gebunden, ISBN 978-3-95843-312-0, 24,99 Euro.

 

Heiko P. Wacker