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Off the road! Ein Leben im Van und auf Achse

Wir haben mal wieder einen Buchtipp für Euch. Das neue Werk "Off the road! Ein Leben im Van und auf Achse" stellt in Wort und Bild verschiedene Menschen und Ihre Fahrzeuge vor, mit denen Sie die Welt bereisten. Hier ist die Rezension von Heiko Wacker.

 ©Gestalten Verlag

Die legendäre Gruppe „Pur“ hatte vor einigen Jahren einen Hit, der von der Sehnsucht handelte, ins „Abenteuerland“ zu reisen. Dieses wird zwar nicht genauer lokalisiert, einzig der Eintrittspreis wird erklärt – „der Eintritt kostet den Verstand“. Klingt verlockend, oder? Ein Vierteljahrhundert später ist nun das passende Buch erschienen: „Off the road“.

Wobei das mit dem verlorenen Verstand nicht zu platt verstanden werden darf. Denn die wenigsten Reisenden rennen blindlings ins Blaue hinein – das überlässt man besser Bilbo Beutlin, der notfalls ohne Taschentuch in ein Abenteuer zieht. Nein, die allermeisten im Buch vorgestellten Menschen sind sich sehr wohl bewusst, dass sie sich auf einer Reise ins mehr oder weniger Unbekannte befinden. Das tun wir ja alle, wir alle sind Zeitreisende, die mit der Geschwindigkeit von einer Stunde je Stunde in die Zukunft reisen. Daran lässt sich wenig ändern. Ändern lassen sich aber die Umstände – und schon wären wir mitten im opulent bebilderten Buch.

Dieses stellt die unterschiedlichsten Typen vor: Die einen zieht es immer mal wieder für kurze Zeit ins Grüne – die anderen für Jahre um die ganze Welt. Frei nach dem Motto: Jetzt haben wir schon vier Kontinente in unserem 1977er Oldie-Benz hinter uns gebracht, da kommt es auf einen fünften auch nicht mehr an. Also auf nach Afrika!

Manche erheben das Reisen auch zu einer Wissenschaft: Einmal einen gut erhaltenen Sven Hedin auf LT-Basis zum rollenden Designerstudio mit Generator umgefrickelt – und ab in den Süden, neue Eindrücke sammeln. Und Erfahrungen, was diese mit uns machen, wie sie uns selbst verändern.

Und dann gibt es natürlich noch die ganz große Phalanx der Reisenden im klassischen Bulli, wobei aktuell gerade der T3 sehr hoch im Kurs steht. Immerhin geht es hier auf Wunsch auch allradelig voran, der Innenraum ist im Vergleich zu allen anderen Campern auf VW-Basis geradezu üppig und die Verfügbarkeit ist auch noch gegeben. Einzig die Marktpreise: Huiuiui …!

Doch das ficht die vorgestellten Persönlichkeiten ohnehin nicht an, zumeist befinden sich die Vehikel bereits geraume Zeit bei ihren Besitzern – original ist denn so gut wie keins mehr. Mitunter fliegen auch alle als überflüssig erscheinenden Dinge mal eben ersatzlos raus: Ein G-Mercedes rollt ohne Klimaanlage, die einem Mechaniker in Afrika geschenkt wird, ein Toyota Geländewagen gar ohne Tacho durch Baja California. Welch bunte Mischung.

Das Buch bietet bei all dem eine unglaubliche Menge an Bildern, die zumeist ohne entsprechende Bildunterschriften oder Beitexte auskommen müssen. Das sei nicht verschwiegen, dem Buch geht es vor allem um Schlaglichter der Weltenbummelei, Tipps zur Ausrüstung oder zu verschiedenen Fahrzeugen vom Bulli bis zum G-Mercedes oder dem Land Rover fanden aber auch noch Platz auf den 258 Seiten, die alle einem Thema huldigen: Trau Dich!

Das Buch gibt es im Buchhandel – oder direkt bei: www.gestalten.com.

Robert Klanten, Maximilian Funk, Sven Ehmann (Hg.): Off the road. Ein Leben im Van und auf Achse. Übersetzt von Florian Friedrich, Johanna Groh und Johannes Schmid. Gestalten Verlag Berlin (www.gestalten.com) 2017, 258 Seiten, zahlreiche Fotos und Abbildungen, gebunden, ISBN 978-3-89955-593-6, 35 Euro

Heiko P. Wacker