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Sahara-erprobt und komplett restauriert: Hans-Joachims treuer T2

Für 4000 Mark kaufte Hans-Joachim Gröhlich 1987 seinen T2 Westfalia mit kleinem Hubdach. Es folgten viele Reisen, unter anderem eine in die Sahara. Hier erzählt Hans-Joachim die Geschichte seines bald 51 Jahre alten Begleiters.

So sieht Hans-Joachims T2 heute aus.

 ©Hans-Joachim Gröhlich

Hallo Bullifreunde!

Ich habe meinen Bus im Jahr 1987 aus erster Hand in einem kleinem Dorf in der Nähe von Celle für 4000 DM gekauft. Der Kilometerstand lag bei rund 180.000. Der Bus hatte einen Austauschmotor, die Laufleistung des Motors war aber nicht bekannt. Es ist ein T2 mit Westfalia-Ausstattung und kleinem Hubdach, der Tag der ersten Zulassung ist der 18.12.1972. Der Motor: 1,6 l, 50 PS (Kennbuchstabe AD) .

Der allgemeine Zustand des VW Busses war gut und ich nutzte ihn die ersten fünf Jahre als Alltags- und Urlaubsauto.

Die erste Campingreise gleich nach dem Kauf führte nach Griechenland. In den nächsten Jahren folgten weitere Reisen innerhalb Europas. Die weiteste Tour führte bis nach Portugal an die Algarve (wir waren zwei Mal dort, die zweite Tour war im Winter über den Jahreswechsel).

So kamen innerhalb von fünf Jahren 100.000 Kilometer zusammen.

Mit aufgestelltem Hubdach.

 ©Hans-Joachim Gröhlich

Der Bus war, bis auf eine Panne in einer kleinen Bucht an einem einsamen Strand in Portugal, sehr zuverlässig. Die Panne zwang uns zu einer unfreiwilligen Übernachtung an dem einsamen Strand.

Was war passiert? Der Motor sprang nicht mehr an. Die Ursache war ein verloren gegangener Kunststoffstopfen unterhalb des Vergasers im Ansaugrohr. Da zog er Nebenluft. Das Loch wurde mit einen Stück eines dünnen Astes verschlossen und – schon lief er wieder.

Den Fehler fand der Mitarbeiter des zu Hilfe gerufenen Pannendienst des ADAC, der uns erstaunlicherweise in der einsamen Gegend gefunden hatte.

 ©Hans-Joachim Gröhlich

Für die Winterreise nach Portugal wurde zuvor der Motor getauscht. Der bisher eingebaute Motor hatte eine schlechte Kompression und ich fand im hannoverschen "heißen Draht" für 400 DM einen Ersatzmotor, der 60.000 Kilometer gelaufen haben sollte.

Der Motor wurde mit neuen Wärmetauschern und einem neuen Auspuff ausgestattet und verrichtet heute noch seinen Dienst im Heck meines T2.

Anfang 1992 wurde der Bus vorbereitet für eine besondere Reise: mit drei Freunden, zwei davon begeisterte Motorradfahrer, sollte es nach Algerien in die Sahara gehen.

Wir montierten Schutzbleche unter Motor, Getriebe und Lenkstockhebel, besorgten Sandbleche, Benzin- und Wasserkanister, Ersatzteile für den Bus und die zwei Motorräder, Verpflegung für vier Personen. Für Sandpassagen wurden abgefahrene Reifen mit Felgen eingepackt (der Motor war ja bereits vor der Portugal-Tour getauscht worden).

In der Sahara.

 ©Hans-Joachim Gröhlich

Die Tipps für solch eine Tour hatte ich unter anderem aus dem Ratgeber für "Reisen unter erschwerten Bedingungen" von Volkswagen entnommen.

Im Februar 1992 starteten wir die sechswöchige Reise. Es war meine schönste und anstrengendste Reise mit dem VW-Bus.

Wir fuhren bis nach Tamanrasset ins südliche Algerien. Die Passhöhe im Hoggargebirge bei Tamanrasset hat der schwerbeladene Bus nicht geschafft. Der letzte Anstieg bis zur Passhöhe war zu steil und wir mussten ein paar hundert Meter unterhalb des Passes campieren.

 ©Hans-Joachim Gröhlich

Der T2 war auch hier auf der gesamten Tour (ca. 8000 Kilometer) sehr zuverlässig. Bis auf einen gebrochenen Stabilisator an der Vorderachse (durch ein großen Stein verursacht) hatten wir keine Panne.

Nach der Wüstentour begann die lang anhaltende "Ruhepause" des Busses. Er war immerhin schon 20 Jahre alt und hatte über 280.000 Kilometer auf der Uhr.

An der Karosserie zeigten sich diverse Rostschäden.

Der T2 wurde abgemeldet und für zwei Jahre in einer Scheune untergestellt.

 ©Hans-Joachim Gröhlich

Mit meinem Bruder, von Beruf Kfz-Meister, und meinem Vater, der bis zu seinem Ruhestand über 30 Jahre im VW-Werk in Stöcken gearbeitet hatte, begannen wir 1994, den Bus zu zerlegen (ich komme aus einer Schrauberfamilie, wir hatten vorher auch schon an luftgekühlten VWs geschraubt).

Er wanderte in die heimische Doppelgarage meiner Eltern und wurde (mit teilweise mehrjährigen Unterbrechungen) komplett restauriert.

2007 wurde der Bulli komplett lackiert und erst 2016 wurde er wieder zugelassen.

 ©Hans-Joachim Gröhlich

Mein Bruder und mein Vater haben das leider nicht mehr erlebt, da beide inzwischen verstorben sind.

Seit der Wiederzulassung wird er als Oldtimer genutzt.

Die weiteste Reise bisher führte uns 2018 zum VW-Bus-Treffen am Großglockner. Mittlerweile stehen fast 300.000 Km auf dem Tacho.

Heute bin ich auch nicht mehr der Jüngste und stehe kurz vor dem Renteneintritt. Ich hoffe natürlich, dass ich meinen T2 noch viele Jahre nutzen kann!

Viele Grüße, Hans-Joachim

Weitere Fotos von Hans-Joachims T2 - sowohl von der Restaurierung als auch von der Sahara-Reise seht Ihr in der Bildergalerie unter diesem Beitrag.

von Gerhard Mauerer