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Wie ein VW Bus zur Leinwand wurde

Die Mühe hat sich gelohnt: Zehn Schüler aus Parsberg in der Oberpfalz haben einen anspruchsvollen Auftrag gemeistert – und einen alten VW-Bus zum neuen Kunstwerk gemacht.

Foto: Vera Gabler

„Kunst macht richtig Arbeit“ – das sagten die Schüler der 5. und 6. Klasse, als sie mit Konrektor Manfred Frömmig der Mittelbayerischen Zeitung ihr neuestes Werk vorstellten. Die Schüler des sonderpädagogischen Förderzentrums haben in Sachen Kunstgestaltung schon viele Werke auf den Weg gebracht, erklärt Frömmig. So habe man im vergangenen Jahr den Durchgang im Schulhaus aufgemöbelt, indem man die Glasbausteine farblich gestaltete. Auch die Negativplastiken vor der Schule in der Aschenbrennerstraße tragen die Handschrift der Schüler.

Ein anspruchsvoller Auftrag

Im vergangenen Jahr wurden die zehn Schüler – sie nennen sich „Schülerfirma“ – mit einem besonderen Auftrag konfrontiert. Michael Schmid aus Seubersdorf, Sohn der Lehrerin Martha Schmid, hatte seinen VW-Bus mit dem Auftrag, diesen „aufzubereiten“, zur Schule gebracht. „Chiemsee Reggae Summer“ sollte das Motto der Kunst sein. Frömmig erinnerte sich mit den Schülern, dass man im Vorfeld davon ausgegangen sei, dass das ein Kinderspiel werde. Aber als man damit begann, erst Bilder zu produzieren, diese mit Beamer an die Wand zu werfen, um Schablonen anfertigen zu können, war Kunst plötzlich nicht mehr so einfach. Unter dem Aspekt, dass Kunst zwar schwer ist, aber für jeden machbar bleibt, sei dieser Auftrag immer interessanter geworden, ergänzt Denny. Man habe dann doch nur die einfachen Schritte der Reihenfolge nach bearbeiten müssen, bevor man dann mit den Schablonen in den Händen und jeder Menge Spraydosen „anrücken“ durfte. „Auch dabei dachten die Schüler zuerst, das Sprayen ganz einfach ist“, sagt Frömmig. Dass aber auch beim Aufbringen der Farben konzentriert gearbeitet werden musste, zeigte sich schnell. „Mitsch“ wie der Auftraggeber genannt wird, sein Name wurde auch auf die Beifahrertüre gesprüht, habe bei der ersten Begutachtung gestrahlt.

„Kunst ist Können“

Gestern ist der VW-Bus offiziell übergeben worden. Neben den bestellten Schriftzügen haben sich auch die Künstler Phillipp, Lucia, Marko, Sebastian, Jana, Michael, Dominik, Marco, Nici, Maik, Denny und Betreuer Frömmig verewigt. „Und alles mit Klarlack überzogen“, ergänzt Denny, man wolle ja schließlich auch, dass der VW-Bus noch lange so erhalten bleibe. Bei der Abschlussbesprechung sind sich die Schüler einig, dass es Spaß gemacht habe. Denny zitiert aber auch noch Karl Valentin: „Kunst ist Können, nicht wollen. Sonst würde es Wunst heißen“.

Aus pädagogischer Sicht ergänzt Frömmig, seien solche Projekte viel wichtiger und wertvoller als das Malen auf Papier. „Mit dem Malen an die Wand beginnt doch die künstlerische Entwicklung“, erklärt er. Dass dann auch noch Gefühle wie Angst vor Verschmutzung dazukamen, bestätigte den Weg der Kunst für Frömmig. Jetzt sei man schon wieder auf der Suche nach einem neuen Auftrag. „Vielleicht finden wir ja ein Haus, das wir gestalten dürfen“.

Vera Gabler; abgedruckt mit freundlicher Genehmigung der Mittelbayerischen Zeitung